Berliner Republik Das Debattenmagazin

Erinnerung an Frank

Hans-Peter Bartels -- EDITORIAL

Er war der erste, den ich anrief, als wir im Kreise der "Netzwerk"-Abgeordneten im Frühjahr 1999 besprochen hatten, dass wir vielleicht ein eigenes politisches Zeitschriftenprojekt starten wollten. Einige waren skeptisch: "Das klappt ja sowieso nicht." Man hatte schon manche Pläne solcher Art scheitern sehen. Aber alle meinten, ein Versuch könne nicht schaden, falls sich jemand fände, der die Zeitschrift verlegt.

Also rief ich Frank Suplie an, den vorwärts-Geschäftsführer und Chefredakteur, meinen alten journalistischen Bekannten aus Schleswig-Holstein. Ich erklärte ihm unsere Idee eines publizistischen Forums der Generation "nach 68". "Kennst Du jemanden, der da als Verleger in Frage käme?" - Pause. "Wir", sagte er dann, "wir können das machen, der vorwärts-Verlag." So haben wir gleich angefangen. Im September 1999, pünktlich zum Hauptstadtumzug von Bonn nach Berlin, erschien das erste Heft der Berliner Republik. Inzwischen sind wir im vierten Jahrgang, die Zeitschrift wird gelesen, wahrgenommen, zitiert. Dass es so gekommen ist, haben wir - über alle Skepsis, Schwierigkeiten und Anfechtungen hinweg - unserem Gründungsverleger Frank Suplie zu verdanken. Er hat die Berliner Republik mit Begeisterung auch zu seinem Projekt gemacht, sie im Verlag und am Markt durchgesetzt.

Frank Suplie ist tot. Am 6. August 2002 wurde er auf einer brandenburgischen Allee, mit dem Motorrad unterwegs nach Berlin, Opfer eines Verkehrsunfalls. Das ist noch immer nicht zu fassen.

HANS-PETER BARTELS

Von einem weiteren guten Freund müssen wir Abschied nehmen. Wolfram Brunner arbeitete als Wahlkampf- und Meinungsforscher für die Konrad-Adenauer-Stiftung, ein kluger Kopf, der sich um Denkverbote wenig scherte und von geistiger Kleingärtnerei nichts hielt. Sein letzter kluger Aufsatz über die "schöne neue Wahlkampfwelt" der Kampagnenstrategen erschien in der vorigen Ausgabe der Berliner Republik. Wolfram starb nach schwerer Krankheit am 16. September in Köln. Er hatte noch sehr viel vor.

TOBIAS DÜRR