Nette Parteiarbeit

Einige einfache Anregungen für Basis-Gruppen, -Gemeinschaften und -Netze (aus tausend gegebenen Anlässen)

1. Wozu die Schon-Aktiven keine Lust haben, dazu werden sie auch die Noch-nicht- oder Nicht-mehr-Aktiven nicht motivieren können. Keine Mitgliederbeschimpfung! Niemals! Was keiner tun will, einfach weglassen! 1



3. Der Organisationsaufwand läßt sich erheblich reduzieren, wenn wiederkehrende Typen von Veranstaltungen regelmäßig am selben Wochentag (ohne Kollision mit anderen Regelterminen), zur selben Uhrzeit am selben geeigneten Ort2 stattfinden. Dann kann man ohne nervige Terminabstimmerei für ein Jahr im voraus buchen (und muß nicht ständig an wechselnde weniger geeignete Orte ausweichen, wo gerade Platz ist) und kann ggf. auch inhaltlich längerfristig planen.


4. Fast immer ist es besser, nur einen Referenten einzuladen und nach seinem einführenden Vortrag mit ihm und vor allem miteinander zu diskutieren. Wenn schon alle denkbaren Argumente auf dem Podium sitzen, wozu braucht es dann noch die Mitglieder im Plenum und eine Aussprache?


5. Veranstaltungs- und Diskussionsleitung (eine Person!) sollte der übernehmen, der die Veranstaltung vorbereitet hat. Keine mühsame Suche nach externen, schicken "Moderatoren"! Das Fernsehen ist anderswo.


6. Wenn man selbst das Thema der Veranstaltung interessant findet, sollte man überlegen, wen man zu diesem Termin noch mitbringen kann - Mitglied oder nicht, egal.


7. Die Veranstaltung sollte einen Anfang haben, an dem sie (durch Begrüßung der Anwesenden, ohne nörgelnden Hinweis auf die geringe/zu geringe/erschreckend geringe Teilnehmerzahl!) wirklich anfängt, und ein vorherbestimmtes Ende, an dem sie (ohne dreiviertelstündige Verlängerung und tätige Selbstauflösung der Versammlung) tatsächlich endet. 20 bis 22 Uhr wäre zum Beispiel eine gute Ansage.


8. Am besten endet eine Veranstaltung durch

a) Bekanntgabe des nächsten Veranstaltungstermins und -themas,
b) Bekanntgabe des (geeigneten) Ortes2 für das anschließende gesellige Beisammensein (nicht am Tisch oder im Hinterzimmer einfach sitzen bleiben!),
c) Schließen der Versammlung und Verabschiedung der Erschienenen.


9. Das gesellige Beisammensein im Zusammenhang mit politischen Mitgliederveranstaltungen ist kaum weniger wichtig als die Veranstaltung selbst. Partei bedeutet nicht nur gesellschaftliche Organisation, sondern auch Gemeinschaft von Menschen, die einander kennen und nahe sind. Neue Mitglieder und Gäste immer dazu mitnehmen, offensiv!



1 Das gilt natürlich nicht für das - rechtzeitige - Verschikken von Einladungen. Für solche Art Fronarbeit der gewählten Funktionäre wäre die Tom-Sawyer-Methode zu empfehlen (das mit dem Zaunstreichen). Und stets gilt: Der Zupackende findet leichter Mitstreiter als der Jammernde.
2 Zur Geeignetheit des Ortes: Meist gibt es mehrere mögliche Räume für Zusammenkünfte. Welche Einrichtung sich am besten eignet (angemessene Größe, Sitzordnung, Gastronomie, Helligkeit, Hintergrundgeräusche ...), muß einmal festgestellt werden. Danach sollte es bei diesem Ort als Stammlokal bleiben. Auch das schafft Identität.

2. Also einladen zu Aktivitäten, die die Schon-Aktiven (oder jedenfalls mehrere von ihnen) selbst interessieren. Nicht um Teilnahme betteln, sondern nüchtern und möglichst präzise angeben, was genau bei dem Termin zu erwarten ist. Keine sprachliche Anbiederung an vermeintliche Mitglieder-Zielgruppen.

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