Contra wolfgangum huberum et alii

Ein kleines Lexikon sinnloser Anmerkungen zur Zeit

Diplomaten, die Weltweit in den meisten Fällen überflüssig. Das traut sich aber keiner zu sagen. Was in Deutschland daran liegt, dass das angeblich zugehörige Auswärtige Amt seit 4444 Jahren von keiner richtigen Partei mehr regiert wurde.

Carstensen, Ministerpräsident, der Peter Harry, zurück aus Japan und nun auf dem Stuhle der Heiligen Heide Herrscher des Landes zwischen den Meeren. Grillt im Garten an der Förde, sucht Gefährtin aus Kieler Umland, um Fahrkosten zu sparen, und hat in Gestalt des Ministers Austermann seinen Overhaus stets bei sich im Pelze wohnen. Unter dem Bibelvers „Alles hat seine Zeit“ kann man den www.peter-harry.de mit dem Dietrich Austermann und dem Horst Köhler angucken. Was auf die weiteren Pläne des Nordrecken schließen lässt.

Kardinal, der Der vom demnächstheiligen Johannes Paul II. in pectore heimlich ernannte Kardinal hat sich seinen Anhängern in einem Hintergrundgespräch zu erkennen gegeben. Als der Chefredakteur des Rheinischen Merkur daraufhin seinen Ring zu küssen begehrte, wehrte der Kardinal geschmeichelt ab und verwies auf das anstehende Sommerfest, an dem dies allen gestattet sei. Zudem sei er – ebenfalls in pectore – seit vielen Jahren Hauptgeschäftsführer des BDI, und darauf wolle er sich neben den leider unvermeidlichen Aufgaben seines Staatsamtes in Zukunft auch konzentrieren.

Pieper, die Cornelia von der FDP wird sich in Zukunft anderen Aufgaben im Unternehmen zuwenden, da sich Auffassungsunterschiede mit dem Vorsitzenden Gerhardt ergaben. Ihre Aufgabe übernimmt ab Mai ein ehemaliger Rugby-Funktionär, der zuvor für die Marketing-Sparte von Playmobil zuständig war.

Protestantismus, der (1517-2005). Von Martin Luther begründete Absetzbewegung von der katholische Kirche. Im April 2005 von Papst Benedikt XVI. durch die Bulle „Contra wolfgangum huberum et alii“ abgeschafft.

Bewegung Katharina von Bora, die Untergrundbewegung verbliebener Protestanten, benannt nach der Ehefrau Martin Luthers. Nimmt gelegentlich verdeckt an katholischen Messen teil und nagelt heimlich 95 Thesen an Kellertüren.

Berliner Ton, der Friedrich Engels an Minna Kautsky 1885: „Ich freue mich, dass es diesem Unglücksnest endlich gelingt, Weltstadt zu werden. Aber schon Rahel Varnhagen sagte vor 70 Jahren: ‚In Berlin wird alles ruppig, und so scheint Berlin der Welt zeigen zu wollen, wie ruppig eine Weltstadt sein kann.‘ Vergiften sie alle jebildeten Berliner und zaubern sie eine wenigstens erträgliche Umgebung dorthin und bauen sie das ganze Nest von oben bis unten um, dann kann vielleicht etwas Anständiges daraus werden. Solange aber der Dialekt gesprochen wird, schwerlich ...“

Berlin, die Hauptstadt der Bundesrepublik. Theodor Fontane: „Eine Residenz mit einem Hof, einem Reichstag und einem Heuschrecken-Proletariat. Bürger hatte es nie und hat es noch nicht. Hier haben sich die Tugenden der Politesse, der Teilnahme, der Menschenfreundlichkeit nicht ausbilden können. (...) Alles ist Existenzfrage. Mit einer Art infernaler Heiterkeit stößt einer den anderen von der Beresina-Brücke, um sich das nackte Leben und drüben am anderen Ufer eine ‚Stellung’ zu retten.“

Guido, das Netz, „Die Faszination Internet hängt ganz eng mit der Faszination Freiheit zusammen. Das Internet kennt keine Grenzen und Schranken, es kennt keine Zensur. Deswegen ist das Internet das Medium des Liberalismus schlechthin. Darum ist die FDP die Internetpartei in Deutschland.“

Glos, dem sein Lustiger Arbeitsalltag: „Am späten Vormittag lädt der CSU-Landesgruppenvorsitzende Journalisten zum ‚weiß-blauen Stammtisch’, um die Medien über die Haltung der CSU-Landesgruppe zu aktuellen Themen zu unterrichten.“ – „Mit dem Kanzler leert Glos schon mal bei einem Hubschrauberflug einige Bocksbeutel fränkischen Wein. Mit Fischer will er hingegen nicht mal ein Bier trinken gehen.“

Zylajew, Willy, der Mess-und Regelmechaniker. CDU. Alphabetisch letztes Mitglied des Deutschen Bundestages. Stadt Hürther Verein für Karnevals- und Brauchtumspflege 1947 e.V. (Stellv. Vorsitzender, ehrenamtlich). Wer seiner angesichtig wird, könnte diesen unter Freunden einmal darauf aufmerksam machen, dass seine Web-Seite die mit Abstand grottigste aller Abgeordneten ist.

Witz, globaler, Die Uno veranstaltet eine Umfrage unter Kindern aus aller Welt. Das Thema: Sagt bitte eure eigene Meinung zum Mangel an Lebensmitteln in anderen Ländern. Als erste Gruppe melden sich die afrikanischen Kinder: „Wir würden gerne unsere Meinung sagen – aber was sind ‚Lebensmittel’?“ Als zweite Gruppe sind die Amerikaner an der Reihe. Sie wolle ihre Meinung äußern, haben aber noch eine Frage: „Was genau sind andere Länder?“ Als letzte Gruppe melden sich die Chinesen. Sie sind zurückhaltend, aber durchaus bereit mitzuwirken. Bleibt nur noch eine Frage zu klären: „Was ist eine eigene Meinung?"

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