Da liegen die Herren im eigenen Saft
Pieper: Den Liberalismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf!
18: Ich habe deine Krippengedichte immer gemocht.
Pieper: All überall auf den Tannenspitzen sehe ich blau-gelbe Sternlein blitzen.
18: Ich habe deine Weihnachtspoesie immer gemocht.
Pieper: Auferstanden aus Ruinen und dem Guido zugewandt!
18: Ich habe deinen dichterischen Realismus immer gemocht.
Jandl: (beiseite) Ottos Mops kotzt.
Pieper: Guido, zur Sonne, zur Freiheit!
18: (schlägt Pieper mit einem Exemplar der Freiburger Thesen nieder)
Pieper: Ich habe deine schnelle Rechte immer gemocht.
Angela: Die Conny schnürt ihr Mieder zu eng. Da kippt man schnell mal um in diesen Tagen.
Edmund: Wir in Bayern geben Korsett-Kurse für Zu` groaste.
Angela: Für wen?
Edmund: Für Zu′groaste.
Angela: Für wen? Ich versteh dich nicht.
Edmund: (lauter) Für Zu′groaste!
Angela: (schlägt Edmund mit einem Exemplar des Ahlener Programms nieder)
Pieper: (am Boden) Hallo Schatz, du auch hier? Der Guido hat ′ne tolle Rechte, gell?
Edmund: Wer ist Guido?
18: Das bin ich, eh! Ich. Der Bundesvorsitzende der Freien Liberalen Partei Deutschlands. Der Hüterin von Dies und Das. Und des modernen Zahnersatzes.
Edmund: Aha. Sind Sie der Nachfolger von Josef Abs? A wie Abs, B wie Abs, S wie Abs?
18: Kenne ich nicht. Muß länger her sein. Mein Vorgänger heißt Otto. Graf Otto, glaube ich.
Edmund: (von unten) Den kenne ich gut. Aber was wollen SIE hier?
18: Mitmachen. Mutmachen. Machen.
Angela: Es reicht. (holt mit einem Exemplar der Münsterdorfer Thesen aus)
18: (fällt aus freien Stücken um)
Pieper: (am Boden) Bist du in deine eigene Rechte gelaufen, Schatz?
Angela: Da liegen die Helden geschlagen im eigenen Saft. Einer aber fehlt noch. Laurenz! Lau Lau Laurenz! Laurenti!
Laurenz: (eilt herbei) Ja, Liebes, bin schon da.
Angela: Sag ′mal, Laui, was machen die Agenten-Konzepte denn so? Die Sozen sind uns da irgendwie voraus. Haste schon ′was zu Papier gebracht, mein Held?
Laurenz: Aber klar doch! Kapitel eins: Wie wir die Hoheit über den Doppelbetten erringen. Es folgen die Hochbetten. Dann die Klappsofas. Und die Schlafsessel. Scharf, wa?
Angela: (schlägt Laurenz mit einem Exemplar der Neuen Sozialen Marktwirtschaft nieder) Ich mache den Weg frei!
Koch: (Kommt aus dem Busch) Fragt sich nur, für wen!
Angela Huch, der Roland! Wie geht es denn so in Bremen?
Koch: Ich komme aus Wiesbaden. Das liegt südlich von Bremen.
Angela: Ach. Und was machst du dann da?
Koch: Wo?
Angela: In Bremen, du Dussel!
Koch: Nichts.
Angela: Ach so. Schade. Warum nicht? Ist doch schön da.
Koch: Angie, ich höre da so einen Unterton. Mir schwant Böses.
Angela: Dir schwant bald gar nichts mehr, mein Lohengrin.
Koch: Ruhig Blut, Liebes! Ich will ja gar nicht Kanzler werden. Also jedenfalls nicht, wenn Du da irgendwie einige Ambitionen haben könntest.
Angela: (holt mit einem Exemplar der Spenderlisten aus)
Gienger: (schwingt sich im Tütü aus der Kulisse) Halt! Im Namen der Barren! Hier kommt der Recke! Auf die Matte, Frau M.!
Roland: Wo Gefahr sich größert, wächst das Rettende auch. Ich grüße den Turnvater!
Gienger: Ja. Ha. Schwing. Schwang. Schwung. Früher Recke. Heute immer dabei, wenn es was zu schwingen gibt. Für das Volk. Für die Christenunion. Und für meinen Roland, versteht sich.
Angela: (holt aus und schlägt Koch und Gienger mit den Gesammelten Werken von Heinrich Lübke nieder) Ohne die Helden ist alles schöner.
Jandl: F. Fr. Frrr. Frrra. Frau. Frau. Au. Au. Au.
18: (am Boden) Sach mal, Conny: Was ist denn hier genau los?
Conny: Die Angie schlägt um sich.
18: Und warum?
Conny: Weil sie Kanzler werden will.
18: Was ist das?
Conny: Bundeskanzler eben. Das, für das du mal kandidiert hast.
18: Du musst mich verwechseln. Ich war der mit dem total liberalen mobilen Profil. Nix mit Kanzel oder so.
Conny: Erinnerst du dich nicht? Haste noch alle beisammen? Das ist doch grade mal ein Jahr her!
18: Was?
Conny: (beiseite) Jetzt ist er durchgeknallt. Und an allem ist die Angie schuld. Weil sie dem Guido nicht die 18 unter dem Fingernagel gegönnt hat. Angelalein? Angie? Süüüßeee!
Angela: Connyschatz, was kann ich für dich tun?
Conny: (schlägt Angela mit einem Exemplar des Niederlausitzer Boten nieder) Nichts mehr, Liebes. Nun ist der Weg frei.
Jandl: (fällt um)