Stellt weiter die Sinnfrage!



Als wir vor 15 Jahren das Netzwerk und die Berliner Republik gründeten, waren wir davon überzeugt, dass der Dritte Weg der Sozialdemokratie ein neues Forum für offene Diskurse braucht, an dem neben Wissenschaftlern progressive Kräfte unterschiedlicher politischer Couleur beteiligt werden. Wir wollten ein lebendiges Magazin, das die tages- und regierungspolitischen Entwicklungen analysiert und debattiert – und die Grundlinien einer progressiven linken Politik „über den Tag hinaus“ entwirft.

Unter dem Motto „Wege öffnen – Menschen stärken!“ begründeten wir die Politik der Agenda 2010. Notwendige gesellschaftspolitische Reformen der Gleichstellungs-, Familien- und Einwanderungspolitik, aber auch die Lösung wichtiger ethischer Problemstellungen standen uns noch bevor. Die Autoren der Berliner Republik waren immer am Ball.

Die aktuellen Herausforderungen der globalen und europäischen Politik – man denke an die Finanz- und Eurokrise, den sich beschleunigenden Strukturwandel, aber auch an neue Sicherheitsfragen – deuteten sich bereits an. Manches sahen die Autoren voraus. Diese Entwicklungen machen den progressiven und emanzipatorischen Diskurs – möglichst europäisch und international – notwendiger denn je. Zwei Gedanken möchte ich der Berliner Republik zum Jubiläum daher mit auf den Weg geben:

Erstens, die Geschichte ist nie zu Ende und zu glauben, den Kapitalismus gäbe es ewig, wäre vermessen. Zweitens: „Alle Politik, alle Aufklärung, alle Pädagogik bleibt reaktionär, wenn sie nicht die zukunftsweisende Sinnfrage stellt. Ohne diese Frage wird die Bewegung zur Scheinbewegung, verfällt sie in Stagnation“ (Leo Koffler). Also herzlichen Glückwunsch und vorwärts!

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