Zum Glück ist diese Zeitschrift schon erfunden



Die späten neunziger Jahre waren eine spannende Zeit: Die erste rot-grüne Regierung befreite das Land vom Mehltau der Kohl-Ära, Parlament und Regierung zogen von Bonn nach Berlin. Viele sprachen nun von einer neuen – der Berliner – Republik. Mitten in dieser Aufbruchstimmung gründeten junge Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten die Zeitschrift Berliner Republik.

Der Name war Programm: Denn in der Berliner Republik mit ihrem neugewonnenen Selbstverständnis sind viele neue Debatten angestoßen worden. Das mag an der Lebendigkeit der Metropole Berlin liegen. Das hat wohl auch mit den veränderten internationalen Rollen und Aufgaben Deutschlands zu tun. Aber natürlich vor allem auch damit, dass in der Berliner Republik Ost und West verschmelzen, dass es mehr und mehr Akteure gibt, die erst mit oder nach der Vereinigung begannen, das Land zu gestalten.

So gesehen startete die Zeitschrift Berliner Republik zwar als Generationenprojekt, ist aber längst mehr als das. Während die Berliner Seiten in FAZ und SZ schon lange eingestellt sind, gibt es die Berliner Republik noch immer. Sie ist ein Debattenplatz, der über Partei- und Fachgrenzen hinaus wirkt, der anderen, internationalen Sichtweisen Raum lässt, der die Sozialdemokratie zu Kultur, Wissenschaft und Intellektuellen hin öffnet. Dafür schätze ich die Berliner Republik, und dazu möchte ich den Macherinnen und Machern, Autorinnen und Autoren herzlich gratulieren. Auch für die Ausdauer und das Engagement, mit der ein kleines Team ein so wichtiges Projekt über 15 Jahre am Leben erhalten hat. Wenn es die Berliner Republik nicht schon gäbe, müssten wir sie erfinden!

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