Alles billiger. Außer Tiernahrung
Man schrumpft sich so gesund
„Unsere Welt ist größer geworden.“ Auch so ein Satz von irrwitziger Blödheit. Dennoch ist er im politischen Berlin unserer Tage an jeder Ecke und bei jeder Gelegenheit zu vernehmen. „Unsere Welt ist kleiner geworden.“ Dito.
Wachsen oder Schrumpfen: Jedenfalls ereignen sich innerhalb wie außerhalb unserer Mauern Dinge, die aufzulisten heute nicht vermieden werden kann. Es ist der tägliche Irrsinn um uns herum.
VfGH droht Haider mit Exekutionsantrag
„Der Verfassungsgerichtshof droht Landeshauptmann Jörg Haider wegen der Ortstafelaffäre jetzt erstmals mit einem Exekutionsantrag beim Bundespräsidenten. Begründung: Haider habe den Spruch der Verfassungsrichter nicht fristgerecht veröffentlicht.“ So die Presse des südlichen Nachbarn. Geht das nicht etwas zu weit?
Rätseln um den Tod eines BND-Agenten
„Die toxikologischen Untersuchungen Wössners haben aber bislang keinerlei Hinweis auf einen unnatürlichen Tod des BND-Mitarbeiters erbracht. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat deshalb auch kein Tötungsverfahren eingeleitet.“ (Süddeutsche Zeitung vom 20. Februar). Föhn?
Wowereit predigt gute Laune
„Wowereit predigt gute Laune.“ – „Der Regierende Bürgermeister schreibt ein Manifest gegen die Rhetorik des Weltuntergangs.“ – „Klaus Wowereit hat sich an die Spitze gesetzt. Der Regierende Bürgermeister der Spaßstadt Berlin führt die Uns-geht-es-gut-Bewegung gegen die Griesgrame und Miesepeter in der Reformrepublik Deutschland an.“ – „In der zweiten Ausgabe des Magazins Vanity Fair hat Wowereit ein Manifest gegen schlechte Laune verfasst.“ Er ist und bleibt mein Lieblingsclown.
Fressnapf wächst weiter zweistellig
„Die Fressnapf-Gruppe, Europas Marktführer für Tiernahrung und Tierzubehör, setzt ihren Expansionskurs ungebremst fort. Mit Abschluss des Geschäftsjahres 2006 verzeichnet Fressnapf europaweit einen Umsatz von 801 Millionen Euro. Das entspricht einem zweistelligen Umsatzplus von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in Deutschland profitiert das Franchise-Unternehmen von der ‚Faszination Heimtierhaltung’, die das ganze Land ergriffen hat.“ Alles 20 Prozent billiger – außer Tiernahrung.
Union führt Spaß-Statistik im Bundestag an
Die Plenarprotokolle der laufenden Legislaturperiode vermerken bisher 638 Mal „Heiterkeit“ bei der Union. Knapp dahinter liegt die SPD (625), vor FDP (438), Grünen (335) und PDS/Linkspartei (321). Am meisten zu lachen aber haben die Liberalen. Die Stenografen notierten seit der Bundestagswahl 2005 insgesamt 103 Mal ‚Lachen‘. SPD: 102, dann folgt die Linke. Da die PDS/Linke die mit Abstand humorloseste Gruppe seit Gründung der Republik ist, erscheint diese gesamte Statistik in einem fahlen Lichte.
Von Donnersmarck – siehe Fressnapf
„Selbstverständlich war er aufgeregt vor der Oscar-Nacht. Der Triumph, sagt er: so verführerisch wie die Erdbeertorte seiner Mutter. Der Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck gab der Journalistin Carla Woter Einblicke in sein kulinarisches Privatleben. Dafür traf sich der 33-jährige Filmregisseur mit der Essen & Trinken-Autorin bei seinem Lieblingsitaliener in Berlin-Charlottenburg.
Er lässt gern auftragen, denn: ‚Ich kann gar nicht kochen, aber ich esse wahnsinnig gern.‘ Er bestellt Fasanenterrine mit Gänsestopfleber und Calamaretti mit Aïoli, eine Portion Tagliatelle mit schwarzen und weißen Trüffeln und zum Abschluss Zabaione. Donnersmarck ein Gourmet? Aber wie! Er taucht ein Stück Weißbrot in den Chardonnay, bis es sich vollgesogen hat, und grinst. ‚Das schmeckt mir einfach sehr, sehr gut.‘“ Ein würdiger Nachfolger von Walz und Christiansen.
Nun einige Worte zu den Liberalen
Nachdem das Präsidium der Liberalen beschlossen hat, sich auf die kommende Regierungsbeteiligung vorzubereiten, ist endlich Ruhe im gelben Karton. Da man in der Parteizentrale nicht weiß, auf wen man sich nach der nächsten Bundestagswahl einzustellen hat, sind die Meinungsäußerungen in jedwede Richtung freigegeben worden. Hauptsache weniger von allem, was nur im Entferntesten den Todeshauch staatlicher Regularien atmet. Die künftigen Regierungsmitglieder lauten: Birgit Homburger und Daniel Bahr. Für die Dame wird das Bundesministerium für Kampfhamsterei (BMKei) geschaffen, für Bahr ist es egal, weil er von allem etwas versteht.
Und zu den Christsozialen und Christdemokraten
Nach der Auflösung der Landesgruppe herrscht endlich die von der großen Schwester ersehnte Ruhe. Herr Pofalla hat die Aufgaben von Herrn Ramsauer übernommen, dieser die Aufgaben von Herrn Glos, dieser die Aufgaben von Herrn Pofalla, dieser die von Herrn Röttgen. In Berlin wurde jüngst ein hochdotierter Preis für denjenigen ausgeschrieben, der in der Lage ist, die Aufgaben der beiden letztgenannten Herren auch nur annähernd zu beschreiben.
Auch die Sozialdemokraten gibt es noch
Heute ehren wir an dieser herausragenden Stelle den Herrn W. Tiefensee. Seit seinem Rückzug aus der Politik verwaltet er ein Ministerium. Hier hat er sich in jüngster Zeit dadurch einen Namen gemacht, dass er Arbeitsplätze abbaut, um Geld für die Schlosskuppel in Berlin zurückzulegen.
Am Ende ein Blick auf die DKMB und auf Kilz
Für echte Trüffelschweine im Kommunikationsbusiness: Die Deutsche Kommunikations- und Medienberatung KG in 10719 Berlin ist erloschen und aufgelöst. Was auch immer das bedeuten mag. Kilz jedenfalls hat damit wohl nichts zu tun. Obwohl: Weiß man´s? Kilz lebt ja in Berlin, ein Tertium Comparationis wäre gefunden. Und wo der auftritt, da bleibt meist Auflösung und Erlöschen.