Finis Terrae nebst mehreren Hansen

Oder: Was man für 190 Millionen halt so von Braunfels bekommt

Heute beschäftigen wir uns mit den Grenzen der Welt und besonders des guten Geschmacks – und beginnen im Regierungsviertel. Am Hauptbahnhof bockt der Alu-Schimmel in Begattungsekstase, den Mehdorn vergessen hat und der von Noch-Bahnfahrern auf den Namen Weselsky getauft wurde. Vorher hieß das Ding „Rolling (!) Horse“ und der Künstler ist Jürgen Goertz, der so was schon vor Hartmuts letzter Arbeitsstelle abgemüllt hat und bereits an einer Willy-Brandt-Statue für den BER arbeitet.

Noch schlimmer kommt’s in Richtung Kanzleramt. Erstes Hotel rechts. Dass die Betreiber auch noch ein Foto dieses Komposters auf ihre Webseite gestellt haben, zeigt, was für armselige Helden hier ihren Lebenstraum verwirklicht haben.

Über das nicht existente „Band des Bundes“ zwischen Mutti und Paul-Löbe erreichen wir das nächste Skandalon: Den Erweiterungsbau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses. Die Namensgeberin war eine veritable Frauenrechtlerin (Lex-Lüders), engagierte Intellektuelle und gehörte der DDP, LDPD, FDP an. Dagegen ist alles gar nix zu sagen, auch wenn unsere Kinder dereinst fragen werden, was die FDP früher mit dem Parlament zu tun gehabt hat.

Thea:     Herr Lammert, die neue Silhouette der Parlamentsbauten verwirrt. Früher war die Reichstagskuppel der herausragende, der prominente Höhepunkt des Ensembles. Nun drängt sich da etwas Silomäßiges in den Blick. Was mag die Formensprache dieser neuen Kuppel bedeuten?

Lammert:    Ich bin seit einem Jahrzehnt Präsident des Bundestages und wollte auch mal was haben.

Thea:    Was ist das nun?

Lammert:    Das ist eben das, was du für 190 Millionen von Braunfels bekommst.

Thea:    Und warum soll das Gebäude „Hans“ heißen?

Lammert:    Eine kluge Frage! Es ist Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft. Die Frau Lüders lebt ja nicht mehr. Der Genscher aber, der lebt Gottseidank noch. Also passt der Name gut zum Erweiterungsbau. Oder soll ich dem Lindner da ein Mausoleum einrichten? Der Thierse und ich heißen beide mit drittem Vornamen Hans. Passt also auch.

Thea:    Wohl bekomm’s.

Zum Weiterbildungsteil gehören im Folgenden ein Grenzproblem und ein Rezept:

Auf 80/49/35 N und 66/27/12 W liegen 1,25 Quadratkilometer vegetationslose Inselmasse, die sich 350 Kilometer nördlich von Qaanaaq erstreckt und zwischen Dänemark (für Grönland) und Kanada höchst umstritten ist. Themen: Erwärmung, Nordwestpassage, strategischer Punkt, Hubschraubergeschwader und Kriegsschiffe. Wird im „Heidelberger Konfliktbarometer“ aufgeführt. (Lesen!)

Enden wir mit einem Rezept unter dem Namen „Großer Hans“. Stammt aus der „Freien Bauernrepublik Dithmarschen“, die bis heute mythen- und mentalmäßig von so manchen Skurrilnixen bewohnt wird und derzeit im Bundestag nur durch MdB Felgentreu aus Neukölln vertreten ist. Also: 4 Eier, 500 g Gries, ein halber Liter Milch, Vanillie, Backpulver, Zitronenschale, Salz. Kommt dann in Puddingform ins Wasserbad. Kann mit Erdbeerkompott oder anderen Saucen aus Frucht gegessen werden. Am besten: Aufbraten am nächsten Tag. (Googeln!)

Gehabt Euch gebildet und gesättigt wohl. Eure Thea

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