Irgendwie geht es wohl um Schinken
Thea Tucher --
Und wie Horst Seehofer unter dem Berliner Funkturm mit Würsten warf
Wer zum Zwecke der Nahrungsaufnahme seinen Fuß in die Messehallen unterm Berliner Funkturm setzt, hat schon verloren. Lang vergangen sind die seligen Zeiten, zu denen der wackere Großstadtindianer sich während der Grünen Woche mit guten Erfolgsaussichten auf die Pirsch nach umsonsten Stullen und kostenlosen Mollen machen konnte. Insofern zwar innerlich darauf vorbereitet, dennoch enttäuscht, betreten wir die erste Ausstellungshalle. Und werden von korbwedelnden jungen schleswig’schen und holsteinischen Damen empfangen, die aus Broby, Westensee, Kalübbe und der Megatropole Rendsburg zu uns an die Spree gekommen sind. Ihr Tun mutet freundlich an, der Kontext ihres Da- und ausgerechnet Hierseins bleibt opak. Irgendwie geht es wohl um Schinken, doch unserer bescheidenen Ansicht nach sind die Körbe dafür etwas klein geraten.
Vorbei am Test-Euter „Erika“, bei dessen hingebungsvoller Betätigung wir hier den ehemaligen MdB O. Melker beobachten dürfen, stolpern wir über den nächsten Durchgeknallten: Es ist wahrscheinlich Oliver Berben, der sich da in Erwartung einer Kohlkönigin auf dem Graskäfer lümmelt.
Am Ende unseres kleinen Rundganges über die Grüne Woche begegnen wir dann doch noch Horst Seehofer und dürfen ihn bei seinem Lieblingssport beobachten: Es handelt sich um die Regionaldisziplin des gehörnten Würstewerfens, in der unser Landwirtschaftsminister es zu bisher selbst in der CDU-Zentrale ungeahnten Erfolgen gebracht hat.
Kurzum: Ein lohnenswerter Ausflug, den man am besten durch vorangegangene Nahrungsaufnahme und nachfolgende Bioalkoholverkostung umrahmen sollte.
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