Kleine Psychologie der Kabinettsarbeit

Welche Phänomene uns durch die gesamte Grokozeit begleiten werden

Gregorismus

„Wir müssen reden, Schatz!“ Für diese Beziehungskiste stehen stellvertretende Bundesvorsitzende, die just zu diesem Behufe gekürt worden sind, da in ihren Bundesländern signifikante Herden Hornviehs herumlaufen. Der dazugehörige Partner hat Rinderzucht gelernt.

Reaktanz

Darunter verstehen wir den gehobenen Trotz. Den Widerstand gegen Beeinflussungsdruck. Wie Justiz gegen Innen, Bahn gegen Pofalla, Vernunft gegen Herdprämie. In der Reaktanz rebelliert das sublimierte Rebellische gegen die empfundene Einschränkung eigener Freiheit. Dabei ist genau genommen nicht das aktuelle Handeln gemeint (bäh, das mach ich nich … Justiz), sondern die dahinter stehende generelle Einstellung. Jemand ist also rektant, weil er/sie/es darunter leidet, ersehnte oder beschnittene Aktionsgrade nicht verwirklichen zu können. Dieses Phänomen wird uns durch die gesamte Grokozeit begleiten.

Egalitarismus

„Ist doch mir furzegal, was für ein Ministerium ich behalte.“ (Agrar)

„Ich weiß schon gar nicht mehr, wo ich früher Minister war.“ (Agrar, Innen)

„Wo mir meine Mitarbeiter egal sind, ist mir doch egal.“ (Innen)

„Bin ich überhaupt im Kabinett?“ (Zusammenarbeit)

„Es kann dirigieren, wer will, wir spielen immer die Neunte.“ (Hans Tietmeyer)

„Ich will ins Kabinett. Egal was.“ (mehrere Treffer)

Ambiguität

Unter Ambiguität verstehen wir, wenn das Unklare die Bühne betritt, wenn der Januskopf aufschultert, das Graue inmitten von Schwarz und Weiß erscheint, das Andere zwischen wahr und falsch. In der Politik sind Ambiguitäten besonders unbeliebt, weil sie am Infotisch so schwer zu vertreten sind. Der anti-ambigue Politikmensch, häufig Mann, trifft hier auf den digitalen Bürger, meist auch Mann, und dann: Rumms. „Wir haben 1 000 Krankenkassen und was tun Sie dagegen? – Nein, es sind nur noch knapp 230 – Lassen Sie mich doch in Ruhe – Es sind aber wirklich nur noch 230 – Und die Drohnen?! Was soll das??“ Ende Gelände. Schluss mit der Ambiguität und keiner kriegt es mit.

Dagegen hilft nur die

Ambiguitätstoleranz

Hier geht es um das Ertragen und mehr so fernöstliche Weglächeln, das uns in Europa gerade nicht so liegt.

Bild1 Thea-Kolumne 1-14

Das obere Bild zeigt Eindeutiges: Oben Hartz, unten wir. Kapitalismus versus Solidarität. Das können wir als Beschluss so durchgehen lassen, das ist die tägliche Sauerei.

Bild Thea-Kolumne 1-14

Total falsch. Das Böse hatte die Gestalt des Guten angenommen. Und konnte nicht besiegt werden. Weder mit Waffen, noch mit Gift, weder von einem Gott, noch Mensch, noch Tier. Weder morgens, noch am Mittag, am Abend oder in der Nacht. Deshalb verwandelte sich das Gute in die Gestalt eines Dämons, weder Mensch, noch Tier oder Gott, nutzte keine Waffen, sondern die eigenen Hände und killte in der Dämmerung. Denken Sie darüber nach.

Unmittelbar vor Redaktionsschluss erreichte uns folgende Meldung: Parteitag düpiert Gabriel. Als einziger der 478 820 Genossinnen und Genossen wurde Sigmar nicht zum Stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Er denkt über Konsequenzen nach.

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