Ohne Regiern is auch blöd
Sprecher: Nun kommen wir zu einigen wichtigen Aspekten des Grundsatzprogramms. Ich gebe den 80 Genossinnen und Genossen der Grundwertekommission das Wort.
Saal: (leert sich)
Sprecher: Wir beginnen mit den Grundwidersprüchen. Also, wo die Sachen nicht so zusammenpassen. Zuerst rufe ich auf: der freiwillige Wehrdienst. Ich gebe Peter Struck das Wort.
Struck: Der Kurt hat mir gesagt, der Leber hat ihm gesagt, der Willy hätte den Hindukusch auch in Deutschland verteidigt. So weit zum angeblichen Widerspruch. Den Rest soll der Scholz machen. Der dient freiwillig.
Sprecher: Danke, Peter. Das hätten wir dann geklärt. Ich komme zum zweiten Grundwiderspruch: Genosse Maass bitte.
Maass: Der zweite Widerspruch ist das mit dem O.. ähäm im Saarland, da ...
Sprecher: Danke, da ist nichts zu klären. Bei diesem Widerspruch hat Kurt sich festgelegt. Wir kommen zum dritten: dem demokratischen Sozialismus.
Kurt: Nun ist aber Schluss mit dem Unsinn! Wenn Sozialismus und Demokratie nicht zusammenpassen, dann fresse ich einen Besen. Mit etwas gutem Willen muss das doch gehen! Jedenfalls in der Pfalz, da geht das!
Steinmeierbrück: (Reichen Kurt ein Bündel Reisig und gehen sehr mittig ab)
Sprecher: Dann wären wir mit den Grundwidersprüchen durch und kommen zu den Nebenwidersprüchen. Ich gebe Olaf Scholz das Wort.
Scholz: Über die Arbeit der Bundestagsfraktion möchte ich in diesem Zusammenhang nur kurz berichten. Ich ..:
Sprecher: Danke, Olaf. Nun zum gleichen TOP der Genosse Naumann aus Hamburg.
Naumann: Das ist der Widerspruch unserer Zeit. Auf der einen Seite: Ich. Ganz klasse und echt schön und schlau. Und auf der anderen Seite Hamburg. Und die kapieren das nicht. Sapienti sat.
Sprecher: Zu guter Letzt der Hauptwiderspruch. Franz bitte.
Münte: Regiern is Mist, weil du die Leute auch wehtust. Aber ohne Regiern is auch blöd. Für die Leute und für uns.
Sprecher: Ich danke euch herzlich für die Klärung der Grund-, Neben- und Hauptwidersprüche. Wir treten ein in die Mittagspause.
Uelzen, Volkshochschule, Abendkurs
Rita: (Auf Sitzkissen, Beine untergeschlagen) Heute begrüße ich euch zum Kurs „Unsere großen Vorbilder und wie man sie nachmachen kann“. Ich freue mich sehr, dass wir prominenten Besuch in unserer astralen Mitte haben und freue mich, dass du an den kommenden siebzehn Abenden bei uns sein willst, lieber Peter.
Peter: Äh. Ja, das will ich natürlich versuchen.
Rita: Und du hast auch darum gebeten, als Erster dranzukommen. Wer ist denn dein großes Vorbild?
Peter: Der Herbert.
Rita: Grönemeyer? Feuerstein?
Peter: Der Wehner.
Rita: Kenne ich nicht, was soll der denn sein?
Peter: Politiker natürlich, berühmter Politiker.
Rita: Aber das bist du ja auch, lieber Peter.
Peter: Ja, aber nicht so wie der. Ich will so wie der sein.
Rita: Und was sagt dein Herbert dazu?
Peter: Der ist tot.
Rita: Na, dann ist die Rolle ja frei.
Peter: Deswegen bin ich ja hier.
Rita: Dann mach’ den Herbert doch mal nach, damit wir wissen, was du im Inneren denn willst.
Peter: Ich will nix. Ich will wie Herbert sein. Punktumbastaundhaltmaldieschnauze.
Rita: War der Herbert denn so? Ich meine so ruppig?
Peter: Ja.
Rita: Dann bist du ja schon so.
Peter: Zum V. hat der weiß-blaues Arschloch gesagt. Und dass man aus Quark nicht noch ne Torte machen soll und Hodentöter und Lüg und Übelkrähe und Ungeziefer und Schnauze Iwan und Weihnachtsmann und Pimpf und Flegel und Gartenzwerg.
Rita: Mensch, Peter, du redest ja wie der Herbert! Bravo. War der denn sonst ganz nett so zu den Menschen? Und hat der auch mal gelacht und zeigte seine freundliche Seite?
Peter: Keine Ahnung.
Rita: Dann empfehle ich dir unseren nächsten Kurs mit dem Titel: „Sei freundlich, wenn du was willst. Oder tu zumindest so.“ Den Vorbild-Kurs hast du schon heute mit großer VHS-Auszeichnung bestanden.
Peter: Was sagte Herbert: „Es gibt Würstchen in diesem Parlament, die sind den Mostrich nicht wert, den man auf sie streichen müsste.“
(Ab unter Applaus)