Unisex auf Helgoland
Ein Schuft, wer sich denkt, der Bundestag hätte annähernd Sinn für Humor, dieses Gesetz am 1. April 2013 in Kraft treten zu lassen. Es waren Fristen, es war Zufall, es war die blöde FDP, es war so, wie es war. Hier ein Auszug aus der neuen StV0:
§ 2 Straßenbenutzung durch Fahrzeuge: Wer mit dem Rad fährt, darf ferner rechte Seitenstreifen benutzen, wenn keine Radwege vorhanden sind und zu Fuß Gehende nicht behindert werden. Außerhalb geschlossener Ortschaften darf man mit Mofas Radwege benutzen.
§ 50 Sonderregelung für die Insel Helgoland: Auf der Insel Helgoland sind der Verkehr mit Kraftfahrzeugen und das Radfahren verboten.
Verschwunden sind Radfahrer und Fußgänger, die Frauenbewegung frohlockt auf der ehemals „der Sattel“ genannten Sitzgelegenheit und lenkt das Gefährt stracks in die richtige Richtung. Geblieben ist das „man“, welches sich im obigen Kontexte jedoch allein auf Mofas bezieht, welche bekanntlicherweise von Damen nicht genutzt werden, da diese nur Rollerinnen fahren.
Was in diesem Sinne die insulare Sonderregelung für den Kreis Pinneberg, zu dem Helgoland wirklich gehört, zu bedeuten hat, und warum mein Wohnzimmer nicht aufgeführt ist, in dem ich sogar fremden Kindern das Bobbycar-Fahren verboten habe, erschließt sich entweder gar nicht, oder über den kleinen Unterschied von Öffentlich und Privat. Der / die / das „Wer-auf-Helogland-wohnt“ oder der / die / das „Wer-Auf-Helogland-dumm-rumm-säuft“ darf nicht mit Kraftfahrzeugen Sachen machen, von denen manfraumensch gar nichts wissen wollen will.
Zitate des Monats
„Wir müssen Reifen besser verstehen“: MdBox Vettel vor dem Plenum der „Die-an-den-Boxen-rumlungern“.
„Ist ein bisschen blöd gelaufen für Deutschland“: Natalie Horler nach ihrem Sangesbeitrag zum Eurovisionwettbewerb.
Interview des Monats
SPIEGEL: „Frau Göhring-Eckart, Sie sind wenige Monate vor der Bundestagswahl in die CDU eingetreten. Was waren Ihre Gründe?“
KGE: „Ich frage mich das auch, das können Sie mir glauben. Aber über allem steht die feste Absicht, das in Solidarität miteinander zu klären.“
SPIEGEL: „Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.“
KGE: „Ich danke mir auch.“
Der Goldene Pfosten des Monats
Geht an die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ und deren Kampagne mit den lustigen Zeichnungen zum Wahljahr. Inhalt: Laura und der Chef von Mutti sind gegen den Mindestlohn, weil die Gehaltserhöhung von Papi der Karriere von Sandra im Wege steht wegen der Steuererhöhungen. Und Schuld an allem sind die blöden Sozis und die Grünen. Schade nur, dass keiner der diese Aktion der Metall- und Elektroindustrie unterstützenden Herren den Mut hatte, den letzten Satz auch aufpinseln zu lassen. Zumindest dem Wolfgang Clement und dem Florian Gerster, denen hätte ich diesen Heldenmut zugetraut. Das Schweigen der SPD zu dieser Deppen-Kampagne soll laut Willy-Brandt-Haus was mit Klugheit zu tun haben.
www.gruen-kurzhalten.de
Diese Aktion des Bundesverbandes der Garten- und Landschaftsbauer und der IG Bauen-Agrar-Umwelt richtet sich an die vielen tausend RasenbesitzerInnen, an „Die-die-den-Rasen-gelegentlich-betreten“ und an solche Menschenpersonen, die mit dem weit verbreiteten Bodenhalm auf sonstige Weise zu tun haben. Motto: Nur der kurzgehaltene Spross ist ein guter grüner Spross.
Das Kompetenzteam von Peer hat den Matthias damit beauftragt, die Webseite aufzukaufen oder auf andere brutale Weise in Besitz zu bringen, um für künftige Koalitionsverhandlungen gewappnet zu sein. Die Webseite „rot-muesste-eigentlich-noch-ein-bueschen-wachsen.de“ gehört dem Deutschen Skiverband und steht der SPD bis zum 22. September 2013 kostenfrei zur Verfügung, da die Wintersaison bekanntlich erst später beginnt.
Staatsminister des Automobils
Beschließen wollen wir die heutige Kolumne mit Ecki. Auf seiner Homepage (Zugriff 30. Mai 2013 um 13.50 Uhr) posiert der Abgeordnete in einer sehr bekannten grünen Wachstuchjacke mit Cordkragen und hätte uns bei näherem Hinsehen schon vor seinem automobilen Abflug einen Hinweis auf prominentes Productplacement geben können. Zum Zeitpunkt des angegebenen Zugriffs waren die Unter-punkte „Hildesheim, Berlin, Aktuelles und Presse“ leider nicht mehr aktiv und konnten nach weiteren Werbebotschaften nicht durchsucht werden. Einzig bemerkenswert war eine nicht vorhandene Bekanntmachung: Die Parteizuge-hörigkeit wurde neben der Barbour-Jacke nicht aufgeführt. Ich nehme einmal an, dass dies auch beim Daimler durchgehalten wird. Ich hätte sie ohne Blick in den Kürschner auch nicht gewusst.