Von Endlagern und elektronischer Volksaufklärung



Thea:     Sehr geehrter Herr Miersch, Matthias, MdB, Dr., können Sie uns erklären, wie es zu dieser radikalen Wende in der Energiepolitik der SPD gekommen ist?

Miersch:    Darf ich Sie im Gegenzug fragen, warum sie diese völlig abseitige Frage stellen?

Thea:     In der Öffentlichkeit hat der Eindruck entstehen können, dass die SPD an der von ihr erfundenen Energiewende und den damit in Zusammenhang stehenden Fragen der Endlagerung ein gewisses Interesse hat.

Miersch:    Warum sollte das heute nicht mehr der Fall sein? Wir müssen endlagern, wir wollen endlagern, wir werden endlagern.

Thea:    Aha. Lesen Sie gelegentlich, was Sie sagen? Ich darf Sie zitieren: „Wir müssen verhindern, dass ein Loch entsteht.“ So in der Süddeutschen Zeitung vom 11. April. Das ist ja wohl kontraproduktiv, gell?

Miersch:    Das habe ich nicht gewollt.

Thea:    Das hoffen wir mal zu Ihren Gunsten.

Thea:    Sehr geehrte Frau von der Leyen, Sie haben vor kurzem den Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“ verliehen. Was war Ihre werte Absicht damit?

VdL:    Dieser (wippt auf) wunderbare (wippt ab) Preis soll die enge (auf die Zehenspitzen) Verbundenheit der Bundeswehr mit allen (runter von den Zehenspitzen) Teilen unserer Gesellschaft symbolisieren. Deshalb habe ich ihn (wippt auf, wippt ab) so gern verliehen.

Thea:    Gute Absichten teilen wir uneingeschränkt. Wie mag sich dazu die Tatsache verhalten, dass dieser Preis von einem CDU-Mitglied durch ein CDU-Mitglied an ein CDU-Mitglied verliehen wurde?

VdL:    Ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

Thea:    Gestatten Sie dennoch eine letzte Frage: Warum der Bundeswehreinsatz im Inneren, obwohl die eine Hälfte der Koalition strikt dagegen ist?

VdL:    Ha! Hälfte! Wen meinen Sie da genau? Die paar Rotnasen im Kabinett? Das soll die Hälfte sein? Dass ich nicht lache! Die haben von nix ne Ahnung und das sage ich Ihnen jetzt ein für alle Mal: Wer für Auslandseinsätze ist, der muss da ja auch irgendwie hinkommen, oder? Und wie soll das gehen? Richtig: durch das Inland in das Ausland. Und wenn auf dem Weg dahin was passiert, so mit ’nem Kernkraftwerk oder ’nem Staudamm oder so, dann BUMM. Kann ja nicht so schwer zu kapieren sein, wenn man kein Sozi ist.

Thea:    Sehr geehrte Frau Wagenknecht, haben Sie schon mal Ihren Namen und das Adjektiv „rechts“ zusammen gegoogelt?

Sahra:    Ich google nicht. Ich lasse googeln.

Thea:    Haben Sie schon mal das da oben googeln lassen?

Sahra:    Genau genommen googeln wir gar nicht. Das ist eine Machtmaschine aus dem militärisch-industriellen

Komplex und insofern irrelevant.

Thea:    114 000 Treffer kommen bei „Wagenknecht“ und „rechts“ raus.

Sahra:    Weil ich total dagegen bin – ist doch super.

Thea:    236 000 Ergebnisse gibt es mit „Wagenknecht“ und „links“.

Sahra:    Weil ich total dafür bin – auch super.

Thea:    Für „Wagenknecht Mitte Oskar links“ gibt’s 708 000 Treffer.

Sahra:    Danke. Ich denke dann noch mal nach.

Thea:    Bartsch und Ramelow zusammen kriegen bei Google 13 400.

Sahra:    Das Wahrheitsmoment von Google als Element volksaufklärerischer Emanzipation wurde lange unterschätzt. Die signifikante Steigerung der 3 810 Treffer für „Wagenknecht und Selbstkritik“ kommt in den Fünf-Jahres-Plan.


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