Frag den Röttgen!



Die Kanzlerin: Verbinden Sie mich sofort mit dem Kauder!

Kauder: (am Telefon) Kauder.

Die Kanzlerin: Wie konnte das passieren?

Kauder: Guten Tag, Frau Bundeskanzlerin, welch seltene Ehre. Was kann ich für Sie tun?

Die Kanzlerin: Quatsch’ nicht rum, wie konnte das passieren?

Kauder: Ich weiß nicht ganz genau, wovon Sie sprechen.

Die Kanzlerin: Kauder! Ich meine den Grosse-Brömer!

Kauder: Ja, den kenne ich.

Die Kanzlerin: Trinkst du am Vormittag? Liest du keine Zeitung?

Kauder: Seit wann duzen wir uns eigentlich?

Die Kanzlerin: Volker, soll ich einen Arzt schicken?

Kauder: Ich bin Siegfried Kauder, der Bruder – aber da ich Sie gerade …

Die Kanzlerin: (legt auf, brüllt) Den richtigen Kauder, verdammt nochmal!

Kauder: (am Telefon) Kauder.

Die Kanzlerin: Wie konnte das passieren?

Kauder: Ich habe es auch nicht gewusst. Der Grosse-Brömer war halt immer da, wo wir auch waren.

Die Kanzlerin: Du Depp! Der ist doch gar kein MdB??!!

Kauder: Aber der war doch immer da. Ich meine so in der Fraktion und auf den Empfängen und so. Total netter Kerl. Fiel gar nicht auf, dass der gar nicht Abgeordneter war.

Die Kanzlerin: Wie auch immer, was auch immer, wer auch immer! Der Grosse-Brömer ist irgendein schwindliger bestallter Notar aus Brackel, der seit Jahren auf allen Kanälen behauptet, MdB zu sein. BEHAUPTET, hörst du, BEHAUPTET!

Kauder: Aber der war doch immer da …

Die Kanzlerin: (legt auf, brüllt ins Vorzimmer) Den Grosse-Broiler, sofort!!

Große Brömer: (am Telefon) Große Brömer.

Die Kanzlerin: Was haben Sie dazu zu sagen?!

Große Brömer: Durch meine Erfahrungen als Lehrer und Vater sind mir die Sorgen junger Menschen vertraut. Kinder sind unsere Zukunft.

Die Kanzlerin: Halten Sie sofort den Mund! Was sagen Sie dazu, dass Sie gar nicht Mitglied des Bundestages sind?!

Große Brömer: Ich bin Mitglied im Landtag NRW und habe nie etwas anderes behauptet! Das ist doch ein Telefonstreich, oder?

Die Kanzlerin: Erst behaupten Sie, MdB zu sein und lassen sich hier zum Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer wählen und nun kommt das Schwindelmärchen vom Landtag – Sie sind doch ein Schizo – Ich werfe Sie hiermit als Bundesvorsitzende der CDU aus der Partei.

Große Brömer: Danke, Frau Kanzlerin, ich sitze seit 2000 für die SPD im Landtag.

Die Kanzlerin: (legt auf, brüllt ins Vorzimmer) Den richtigen Grosse-Brömer verdammt!

Büro Grosse-B.: Büro Grosse-Brömer.

Die Kanzlerin: Den Chef, sofort.

Büro Grosse-B.: Herr Grosse-Brömer ist auf der Jagd.

Die Kanzlerin: Holen Sie mir den Mann an den Apparat! Hier ist Merkel!

Büro Grosse.B.: Nach der Jagd geht der Rechtsanwalt für Baurecht zum Fußball und zu seiner Familie, dann liest er einen Krimi und hat eine Sitzung der Gesellschaft für Effizienz in Staat und Verwaltung, sollen wir sagen.

Die Kanzlerin: (legt auf, zum Vorzimmer) Lammert!

Lammert: Hier Lammert. Was für eine Malaise für Sie, Frau Kollegin.

Die Kanzlerin: Der Grosse-Dingsbumms ist wirklich nicht im Bundestag! Und die Idioten wählen den zum PGF! Aber das größte Problem haben Sie, Herr Lammert. Was ist denn das für eine Verwaltung, die einem solchen Typen überhaupt einen Hausausweis ausstellt?

Lammert: Gesellschaften erlauben nicht nur Widerspruch, sie brauchen ihn auch. Demokratie ist gerade kein Verfahren zur Vermeidung von Streit, sondern zur fairen Austragung unterschiedlicher Interessen und Meinungen.

Die Kanzlerin: Das ist mir so klar wie scheißegal. Frag den Röttgen. Wenn Ihr das nicht geregelt kriegt, dann schmeiße ich Sie auch raus.

Lammert: Das versuchen Sie mal.

Die Kanzlerin: Im Ernst: Das ist doch ein Riesenskandal, wenn das rauskommt. Da lacht sogar die FDP. Ich brauche da zutiefst leider Ihre Hilfe.

Lammert: Wir haben doch den dicken Abgeordneten aus Hessen, der immer seine Beine hochlegen muss. Der kriegt einen zusätzlichen Stuhl und ich rede mit den Saaldienern, dass die den Grosse-Bummsdings ausnahmsweise reinlassen. Aber reden und abstimmen, das darf der echt nicht, das fällt sonst noch mal auf.

Die Kanzlerin: Das macht der nicht. Das hat der bisher nicht gemacht, das macht der auch in Zukunft nicht.

Lammert: Dann machen wir das so.

Die Kanzlerin: (legt auf, zu sich) Alles muss man hier selber erledigen. Der Lammert kommt da auch bald weg.

Lammert: (zu sich) Ob die Tante wusste, dass Sie sich verwählt hat? (Zu Grosse-Brömer) Alles klar, Sie dürfen rein, Mutti deckt das.

Grosse-Brömer: Herzlichen Dank. Nur noch eine Frage, Herr Präsident: Wie kommt man zum Plenarsaal?

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