Einwürfe
Die provisorische Hauptstadt
-- Die rot-rote Koalition soll endlich Berlins innere Einheit schaffen. Das ist nötig. Doch zugleich muss die Stadt aufhören, den Illusionen der "Dienstleistungsmetropole" zu erliegen. Berlins Zukunft wird östlicher und fragmentarischer sein --Wie nach dem Dreißigjährigen Krieg
-- Das Afghanistan-Abkommen kommt dem Versuch gleich, ein Haus vom Dach her zu bauen. Wenig spricht dafür, dass die Ära der Gewalt in dem zerstörten Land zu Ende ist - noch weniger dafür, dass sich der islamistische Terror erledigt hat --Das dicke Ende kommt erst noch
-- Die Ergebnisse der Pisa-Untersuchung bedeuten einen herben Schlag ins Kontor des deutschen Bildungssystems. Wenn erst die Daten der Bundesländer vorliegen, könnten die alten Schulkämpfe aufleben - zum Schaden der Schüler --Schwerpunkt: Politische Führung
Wie Wahlen in Zukunft gewonnen werden
-- Die gute Nachricht: Ohne umsichtige Führung kommt Politik auch weiterhin nicht aus. Die schlechte: Beständigkeit prämieren die Wähler immer weniger. Erfolgreich wird sein, wer die Sehnsucht nach Sicherheit populistisch befriedigt --Zwischen Hierarchie und Verhandlung
-- Politische Führung in der Verhandlungsdemokratie wird immer verzwickter, überlegenes Steuerungswissen besitzen Regierende nicht. Dennoch müssen sie zuweilen gordische Knoten durchschlagen. Bloß welche? Wann? Und wie eigentlich? --Führung, Fortschritt, Neue Mitte?
-- Nicht erst seit dem 11. September wächst die Ernüchterung angesichts fragwürdiger Fortschrittsversprechen. Modernisierer wie Tony Blair und Gerhard Schröder sollten erkennen, dass zur politischen Führung auch gesunde Skepsis gehört --Essays
Der wahre Möllemann
-- Als seriöser Politiker gescheitert, hat sich Jürgen W. Möllemann zum Vorkämpfer der sprachlosen Anti-68er aufgeschwungen. Vielleicht ist seine Ära gerade erst angebrochen --Die SPD und das Absurde
-- Willy Brandt verbeamtete die rebellischen Achtundsechziger - von diesem herben Schlag hat sich die deutsche Sozialdemokratie nie mehr erholt --Debatte: Bürgergesellschaft
Lieber noch ein zweites Spaßbad
-- "Was ich kann, ist unbezahlbar", lautete das Motto des Internationalen Jahres der Freiwilligen 2001. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Wie die SPD ihre Chancen verspielt, mit dem Thema der Bürgergesellschaft Profil zu gewinnen --Von den Bürgern lernen heißt siegen lernen
-- Allen demokratischen Parteien macht das Verschwinden traditioneller Milieus zu schaffen. Was tun? Als Partei der "Aktiven Bürgergesellschaft" werde die CSU den gestiegenen Teilhabewünschen am ehesten gerecht, meint ALOIS GLÜCK --Themen der Republik
Wie viele Kinder braucht das Land?
-- Ohne Kinder keine Rente, meinen viele. Doch auch eine höhere Geburtenrate würde unser herkömmliches Sozialmodell nicht mehr retten. Trotzdem hängt viel davon ab, dass das Leben mit Kindern in Deutschland möglich bleibt --Gekommen sind andere
-- Im Westen der Republik gibt heute das rot-grüne Kulturmilieu den Ton an - die Westdeutschen im Osten dagegen sind oft konservativ und bürgerlich. Für die innere Einheit ist das fatal --Der wahre Krisenherd heißt Kaschmir
Nach dem 11. September galt die Republik Pakistan als mögliches Epizentrum eines Weltbrandes. Doch das Militärregime des Perez Musharraf ist bisher erstaunlich stabil geblieben. Über die Perspektiven des Landes besagt das wenig -- Volltext