Einwürfe
Colin Crouch
-- Überall in Europa befinden sich die alten Trägerschichten sozialdemokratischer Parteien im Niedergang. Als defensives Bollwerk gegen weiteren Wandel hat die Sozialdemokratie deshalb keine Chance mehr. Doch als durchsetzungsfreudige Gestaltungskraft einer lebenswerten Gesellschaft steht ihr die Zukunft weit offen. Dafür muss gerade auch die SPD ungewohnte gesellschaftliche Bündnisse schließen. Und sie muss konsequent Antworten auf die Fragen entwickeln, von denen Lebensqualität im Zeitalter der Märkte am meisten abhängt -- Volltext
Aladin El-Mafaalani
-- Deutschland ist eine Einwanderungsgesellschaft, in der die Integration objektiv immer besser gelingt. Trotzdem besteht in der Öffentlichkeit weiter die Furcht, das veränderte Land könnte an seiner inneren Vielfalt scheitern. Verstanden wird noch zu wenig, dass es in pluralen Gesellschaften niemals konfliktfrei zugeht. Im Gegenteil: Je stärker Integration voranschreitet, desto mehr Auseinandersetzungen um Ressourcen und Interessen wird es geben. Gemeinsam erwachsen werden wir erst, wenn wir dies begreifen und unsere Kontroversen konstruktiv austragen -- Volltext
Beate Hausbichler
-- Oberflächlich, effekthaschend und nicht nachhaltig – so wird Femen kritisiert. Was auch immer vom Aktivismus der Ukrainerinnen zu halten ist, eines steht fest: Sie setzen ungelöste feministische Fragen wieder auf die Tagesordnung -- Volltext
Nico Stehr und Manfred Moldaschl
-- »Eine unbequeme Wahrheit« hieß Al Gores Plädoyer gegen die Erderwärmung. Weil die Weltrettung auf sich warten lässt, ist es zunehmend das Prinzip der Demokratie, das Klimaforschern unbequem vorkommt. Doch es ist ein gefährlicher Irrtum, Klimaschutz und demokratische Freiheit gegeneinander auszuspielen -- Volltext
Rebecca Harms
-- Das angepeilte Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA soll neue Jobs und Wachstumsimpulse bringen. Doch während die zukünftigen Vorteile vage bleiben, lassen sich schwerwiegende Nachteile schon heute klar benennen. Europa darf seine hart erkämpften Errungenschaften nicht aus der Hand geben -- Volltext
Und wie jetzt weiter?
Schwerpunkt: Wo bitte geht´s zur Mehrheit?
Ernst Hillebrand
-- Die CDU versucht, das positive Wir-Gefühl der Deutschen für sich zu monopolisieren. Das könnte sie dauerhaft zur gefühlten »Deutschland-Partei« werden lassen. Ohne eigene emotionale Botschaft im Einklang mit der Selbstwahrnehmung der Gesellschaft wird die SPD ebenso dauerhaft ins Abseits geraten -- Volltext
Olaf Scholz
-- Als Volkspartei muss die SPD in der Großen Koalition von Anfang an darüber nachdenken, wie sie nach der nächsten Wahl 2017 die Regierung führen kann. Nur wenn Sozialdemokraten Tag für Tag zeigen, dass sie wirklich »Staat machen« wollen und können, werden ihnen die Bürger dies auch wieder zutrauen -- Volltext
Albrecht von Lucke
-- Die Handlungsfähigkeit Europas ist die Kardinalfrage der nächsten Jahre. Die SPD wird zu beweisen haben, dass sie in der Lage ist, attraktive Ideen für eine bessere europäische Zukunft zu entwerfen. Gelingt ihr dies nicht, wird die Hoffnung auf eine Mehrheit diesseits der CDU unerfüllt bleiben -- Volltext
Anke Hassel
-- Bei Frauen ist die SPD ziemlich out, bei jungen Frauen mega-out. Das ist hoch gefährlich, denn an der Attraktivität der Partei für Wählerinnen hängt zugleich ihre Anschlussfähigkeit an die Lebenswirklichkeit moderner gesellschaftlicher Gruppen und Milieus. Vier praktische Vorschläge für den fälligen Neuanfang -- Volltext
Lilian Tschan, Juliane Seifert, Leonie Gebers und Bettina Bundszus
-- Die SPD vertritt viele richtige und zeitgemäße Ziele, doch ein stimmiges Gesamtbild fügt sich nicht zusammen. Will die Partei wieder eine richtige Volkspartei sein, muss sie die Gesellschaft in ihrer Vielfalt abbilden – und zeigen, dass sie weiß, wo den Leuten die Schuhe drücken. Eine Taskliste aus weiblicher Sicht -- Volltext
Niels Annen
-- Das sieht nach Arbeit aus: Die SPD muss gleichzeitig ihre Kompetenz als Regierungspartei neu aufbauen, eine inhaltliche Alternative zur Großen Koalition entwickeln, frühere Bündnispartner wieder fester an sich binden und mögliche neue Partnerschaften kultivieren -- Volltext
Horst Kahrs
-- Wenn die CDU in vier Jahren das Kanzleramt räumen soll, dann müssen hohe Hürden überwunden werden. Es genügt nicht, luftig ein neues politisches Lager auszurufen. Dieses Bündnis in spe müsste dann auch wissen, was es gemeinsam anfangen will. Und im Land müssten die Leute rufen: »Genau das ist es, was wir jetzt brauchen!« Bis dahin ist es ein weiter Weg. -- Volltext
Jonas Bausch und Götz Richter
-- Der Plan der SPD, im Wahlkampf frühere Wähler massenweise mittels Hausbesuchen zu mobilisieren, ging nicht auf. Klar ist jetzt: Eine vermurkste Kampagne ist auf diese Weise nicht zu drehen. Dennoch sollte das gerade erst eingeweihte Instrument nicht gleich wieder in die Rumpelkammer entsorgt werden -- Volltext
Essay
Mark Blyth
-- Seit 2010 wird die Politik in Europa – und inzwischen auch in den USA – nach dem Prinzip der Austerität betrieben. Doch sämtliche Erfahrungen lehren: Treten in Schwierigkeiten geratene Volkswirtschaften dem »Club der Austeritären« bei, dann schlagen sie genau den falschen Weg ein – und alle ihre Probleme verschlimmern sich nur noch weiter -- Volltext
Herfried Münkler
-- Warum die »responsibility to protect« zu einer Legitimationsruine der internationalen Politik geworden ist -- Volltext
Themen der Republik
Anna Renkamp, Georg Dufner und Stefan Collet
-- Vor allem im Zuge der Energiewende kommen auf Deutschland enorme beteiligungspolitische Herausforderungen zu. Soll die infrastrukturelle Erneuerung der Republik gelingen, müssen Politik und Verwaltung neue Wege gehen, um Bürger umfassend in Entscheidungsprozesse einzubeziehen -- Volltext
Marius Mühlhausen
-- Bei der jüngsten Pisa-Studie schneidet Deutschland besser ab als zuvor. Dennoch bleibt das Bildungssystem undurchlässig. Gerade Kinder aus Nichtakademiker-Haushalten haben es weiter schwer. Deshalb gründete KATJA URBATSCH die Initiative ArbeiterKind.de. Gemeinsam mit bundesweit über 5 000 Ehrenamtlichen versucht sie, Kindern die Perspektive eines Studiums aufzuzeigen. Mit Katja Urbatsch sprach Marius Mühlhausen -- Volltext
Karsten D. Voigt
-- Die NSA-Affäre belastet die deutsch-amerikanischen Beziehungen. Wenn sie wenigstens im Ergebnis Gutes bewirken soll, müssen wir sie zum Anlass nehmen, jetzt eine breite Debatte über Zwecke und Grenzen geheimdienstlicher Tätigkeit zu führen -- Volltext
Fedor Ruhose und Hajo Weber
-- Wird Deutschland einer der weltweit führenden Industriestandorte bleiben, wenn erst das „Internet der Dinge“ das Maß der Dinge ist? Nötig dafür ist strategisch integrierte Industriepolitik auf der Höhe der Zeit. Die neue Bundesregierung sollte den angelaufenen Entwicklungsprozess mit Hilfe der „Plattform Industrie 4.0“ energisch unterstützen -- Volltext
Bücher
Wolfgang Silbermann
-- Der Journalist Nils Minkmar hat den gesamten Wahlkampf von Peer Steinbrück begleitet. Unser Rezensent war ebenfalls mittenmang dabei -- Volltext
Jan C. Behrends
-- Mischa Gabowitsch analysiert die neuen russischen Protestbewegungen – und schreibt zugleich eine Gegenwartsgeschichte der Ära Putin -- Volltext
Maja Göpel
-- Harald Welzer hat eine tolle Ansammlung von Einladungen geschrieben, anders zu denken, zu deuten und zu handeln -- Volltext
Florian Keisinger
-- Christopher Clarks großartige Studie über den Ersten Weltkrieg zeigt: Fremd und vergangen ist diese Zeit mitnichten -- Volltext
Response
Jenseits der neuen Mitte
Mein Lieblingslokal
Jürgen Neumeyer
-- Jürgen Neumeyer isst und trinkt mit Stefan Liebich, Bundestagsabgeordneter der Linken und Sprecher des Reformflügels seiner Partei, in der „Salumeria Delizie D’Italia“, Kollwitzstraße 100, Prenzlauer Berg (Montag bis Sonnabend 12 bis 24 Uhr) -- Volltext
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